Als wir uns trafen
gab es einen starken Regen.
Der Mann aus dem Kiosk bat mich dich nach Hause
zu begleiten.
Wir tranken Tee.
Du hast mir von Paul erzählt,
deinem Mann.
Du sagtest, Paul wurde angefahren und wäre
im Krankenhaus.
Du warst voller Sorge.
Und Wut.
Du hast gesagt morgen kommt er wieder und steht vor der Tür.
Er kam nicht.
Am nächsten Tag auch nicht.
Und auch nicht an den Tagen danach.
Ich sagte, lass uns zu ihm fahren.
Du hast gesagt nein, das dürfen wir nicht, die lassen uns nicht rein.
Ich habe gesagt, das kriegen wir schon hin,
du bist doch seine Frau.
Du hast gesagt ja, das machen wir.
Du hast gesagt, soll er doch da bleiben
und ich bleibe hier.
Du hast gefragt, ob ich mir jeden Tag die Haare wasche.
Ich habe gesagt, nein jeden zweiten.
Du hast gesagt du auch.
Und die Uhr hat sehr laut getickt.
An dem Tag, als wir uns das Letzte Mal gesehen haben,
hast du einen Anruf bekommen.
Es war das Krankenhaus.
Sie haben gesagt Paul liegt im Sterben.
Sie sagten, wenn du dich noch verabschieden möchtest, dann jetzt.
Ich war bei dir an diesem Abend.
Wir wollten gemeinsam aufbrechen um Paul zu sehen.
Du hast gesagt, ohne deine Handtasche gehst du nicht aus dem Haus.
Wir suchten deine Handtasche.
Dein Suchen wurde immer verzweifelter.
Auch ich wurde immer unruhiger.
Das Telefon begann erneut zu klingeln.
Ich hob ab.
Ein Mann war in der Leitung.
Er fragte wer ich bin.
Er fragte warum ich bei dir bin.
Er sagte er sei dein Letzter verbliebener Verwandter.
Ich fragte ober nicht mit dir zu Paul fahren kann.
Er sagte da hätte er jetzt wirklich keine Nerven für.
Er sagte ich wüsste doch wie du bist.
Er sagte ich könne ja mit dir zu Paul fahren,
wenn ich schon mal da sei.
Dann wäre die Sache geritzt, sagte er.
Nach einer Weile rief er erneut an.
Er sagte er wolle mir nur mitteilen, er kenne Leute bei der Polizei.
Er sagte wenn jetzt etwas in der Wohnung fehle,
wäre ja klar wer dafür beschuldigt würde.
Er wollte wissen wo ich wohne.
Ich sagte es ihm.
Er wollte auch mit dir sprechen.
Nach dem Telefonat warst du noch viel aufgeregter.
Irgendwann hast du versucht mich Richtung Boden zu stoßen und gerufen:
Such, such, such!
Ich ging auf den Balkon um Luft zu holen
Vom Balkon aus sah ich einen Mann in die Wohnung kommen.
Er schaute sich flüchtig um, sprach ein paar Worte mit dir
und eilte dann wieder hinaus.
Als ich wieder hinein ging sagte ich zu dir,
mir wäre lieber wenn die Polizei jetzt kommt
und uns mit der Handtasche helfen kann.
Das machte dich noch wütender.
Du hast mit deinen Händen auf mich eingehauen.
Ich sagte, ich möchte jetzt gehen und schicke dir jemanden
der dir helfen kann.
Du hast mir nachgerufen, dass wenn ich jetzt gehe,
ich nie mehr wiederkommen bräuchte.
Ich ging.
Die Polizei kam und ich bat darum, das jemand nach dir schaut.
Ich sagte, ich glaube du brauchst Hilfe.
Sie versicherten mir, dass sie sich um dich kümmern würden.
Ich habe ein halbes Jahr gebraucht
bevor ich wieder an deiner Tür klingeln konnte.
Es hat niemand aufgemacht.
Die Nachbarn sagten mir,
du wärest vor circa einem halben Jahr abgeholt worden
und seist nun in einem Pflegeheim.
Bis heute konnte ich dich nicht ausfindig machen.