Die Katze steht im halbschatten vor einem Haus und schaut in die Ferne eine akkurat geschnitene Hecke
Ein Portrait der Katze
Ein gekipptes Fenster einer von Ranken eingerahmten Hauswand

Unsere Mutter war schlecht zu uns.
Ich war 4 und Helmut war 6.
Da hat sie uns im Heim abgegeben.
Oben in Nettelstedt.
Da kann ich mich noch gut dran erinnern.
Auf dem Weg dahin haben wir eine Pause gemacht.
Ich hab mit der Frau vom Jugendamt in einem Bett gelegen.
Im Doppelbett. Und mein Bruder mit meiner Mutter.
Um etwa 4 Uhr morgens höre ich Geräusche.
Dann sehe ich, wie meine Mutter aus dem Bett steigt,
sich heimlich anzieht und abhaut.
Ohne sich von uns zu verabschieden.
Mein Bruder wacht eine Stunde später auf und merkt,
dass die Mama nicht mehr da ist.
Mutti, Mutti und hat geheult.

Die Katze sitzt auf einer Matratze
Ein Verkehrspiegel bietet einen verzerrten Blick auf ein Hausdach

Ich will mit dem ganzen Scheiß nichts zu tun haben.
Weil ich das Waisenhaus erlebt habe.
Die ganzen frommen Leute.
Was die mit den Kindern gemacht haben.
Das ist ne Sauerei.

Die Katze steht auf einem Parkplatz mit dem Rücken zur Kamera
Blick auf ein Fenster im Erdgeschoss. Vier vergilbte Deutschlandfahnen stecken in Pflanzenkübeln

Dann hat das Nazi-Ehepaar mich für ein Jahr rausgeholt.
Die haben mich geholt, weil sie Nazis waren.
Das haben mir später die Nachbarn erzählt.
Wir sind die Nazis.
Wir sind für die deutsche Jugend da,
haben sie gesagt.
Die haben sich dann später auch einen Kopfschuss gegeben.

Die Katze schaut aus einem Fenster
Auf einem Wäscheständer sind Handtücher aufgehängt. Eines davon mit einem Herzmuster

Mein Vater war ja im Krieg.
Und meine Mutter hat einen anderen gebumst.
Ich wusste ja gar nicht, was das war.
Hab nur gedacht, was macht denn der fremde Mann da im Bett.

Blick auf zwei Spiegel in denen sich durch einen dritten auf der gegenüberliegenden Wand zwei verschiedene Perspektiven auf die Katze entstehen
Ein mit Spinnenweben eingerahmtes Fenster im Halbschatten

Ich hab das nicht vergessen, was sie mit uns gemacht hat.
Es war Krieg.
Die anderen Kinder waren alle behütet mit ihren Müttern,
Omas und Opas im Bunker.
Und wir waren alleine.

Die zusammengefalteten Hände der Katze auf einem Tisch. Der Körper wird durch einen Vorhang verschleiert.
Ein wenig bunter Wandschmuck in Form von Blüten und Schmetterlingen. Gesprenkelt auf Rauhfasertapete.

Ich nehme an, dass sie es später auch bereut hat.

Die Katze sitzt an einem Tisch vor prachtvoller Tapete. Ein goldener Kronleuchter über ihm.
Blick auf die mit stacheldraht versehene Aussenmauer einer JVA. Ein sonniger Tag.

Ich war ja zweimal im Knast.
Einmal 10 Jahre und einmal 20 Monate.

Die Katze spaziert über eine Straße. Über ihm ein Mural von weißen Tauben im Flug und einem Fenster.
Hinterkopf der Katze vor einem Blätterdach

Normalerweise wohnt man in dem Obdachlosenheim,
wo ich jetzt bin, nur ein paar Monate.
Aber ich wohn da ja ganz gut,
und die schmeissen mich auch nicht raus.

Hausdächer im Profil vor blauem Abendhimmel Die Katze trägt zwei Taschen durch ein zum Teil geöffnetes Rolltor
Die Katze läuft mit einem geschlossenen Regenschirm in der Hand vor einer Fassade entlang
Blick auf die Katze durch ein verregnetes Autofenster.

Mein Sohn wohnt in Hamburg.
Ich hab keinen Kontakt zu ihm.
Ich hab mir gesagt, ich lauf ihm nicht hinterher.
Ich bin ja zwei, dreimal da gewesen.
Bin auch mit ihm zum Friedhof gegangen.
Zum Grab seiner Mutter.
Ich hab dann Blumen hingestellt und hab gesagt, Inge mach´s gut.
Das war das letzte Mal.

Die Katze schaut in ihren Lagerraum

Im Obdachlosenheim kann ich ja nichts lassen,
da hab ich nur einen kleinen Spint.
Die Türen stehen da immer alle offen.
Da kriegst du alles geklaut. Deshalb hab ich eine Lagerbox.

Die Katze steht mit gesenktem Kopf vor seinem geschlossen Lagerraum.
Die Katze steht mit dem Rücken zur Kamera vor vier blauen Müllsäcken. Er kratzt sich mit einer Bürste den Rücken.
Eine Wohnanlage

Einmal standen sie mit Maschinengewehren da.
Das ganze Hotel umstellt.
Am Tegernsee.
Da bin ich verurteilt worden.
Dann hab ich mich nach Werl verlegen lassen.
Das war die richtige Entscheidung.
In Werl hab ich‘s gut gehabt.
Wenn ich dran denke, wie viele Gewalttäter da waren...
Kinderficker, Frauenvergewaltiger.
Wahnsinn.
Ich bin immer höflich gewesen.
Sauber und ordentlich bin ich gewesen.
Das wussten die.
Deswegen hab ich auch den besten Job da gehabt,
in der Verwaltung.

Die Katze steht vor einem Zaun einer JVA
Die Katze steht in eimem Flur eines Lagerhauses.

Die ham mir meinen ganzen Schmuck weggenommen.
Die Rollex, all die Brillianten.
Die Brillianten hab ich immer aus den Ringen rausgebrochen.
Hab mir das Gold einschmelzen lassen,
und hab mir dann selbst Ringe machen lassen.
So, dass keiner mehr sagen konnte, das ist mein Ring.

Ein Riesenrad
Portrait der Katze

Leider hat meine Frau mich sehr enttäuscht.
Sie hat ja später auch gesagt,
das war der größte Fehler ihres Lebens.

Er verdeckt sein Gesicht mit zusammengefalteten Händen
Ein Karrussel in rotem Licht Profil der Katze in einem Auto. Sein Gesicht wird durch ein Bremslicht angeleuchtet. Die Augen sind geschlossen.
Er steht vor einem Roten Pavillon

Du kannst keinem Menschen trauen.
Ich war immer mein eigener Auftraggeber.